mit Ruth & Werner

Kategorie: 2025 Spanien (Seite 2 von 3)

Unsere große motorradreise im Frühjahr 2025

Ribadesella


Man soll ja nicht “abfällig” über andere reden, wenn es aber zutrifft, darf man das schon. Das Tiefgaragen Monster von San Vincente grinst uns bei der Ankunft vor zwei Tagen mit einem derart schiefen Maul entgegen das Ruth gleich hin und weg war.
Sie überläßt mir die Schlüssel von Rosi, weil sie glaubt, dass ich nichts mehr liebe als bei 15-prozentige Gefälle auf einer um 15 Grad nach links geneigten Fahrbahn einen Halbkreis zu fahren. 
Jetzt, bei der Ausfahrt zwei Tage später, darf ich nochmal mit Rosi fahren.

Einen großen Teil der Strecke von sage und schreibe 100 Kilometern begleiten wir den manchmal recht wilden Rio Casaño. Hier wird reichlich Kanu-Sport betrieben. Auch ein paar Anhöhen mit schönen Ausblicken liegen auf der Strecke. Da die Fahrbahn häufig noch nass vom Nachtregen ist und wir reichlich Zeit für den Katzensprung haben, wird heute gecruised.

Wir kommen fast zwei Stunden vor dem frühesten Check-in Termin an, aber das Zimmer ist bereits fertig und der nette Rezeptionist gibt uns die Schlüssel. Gleich hinter dem Hotel ist der Strand und die Sonne lädt uns förmlich auf einen Aperol Spritz ein.

Nach dem Frühstück am nächsten Tag wandern wir rauf zur Eremita de Guía, die man so wunderbar von Strand aus sehen kann. Von oben haben wir einen tollen Ausblick auf die Stadt und den Strand.

San Vicente de la Barquera


Ein Genuss der besonderen Art erwartet uns heute in einer Tapas-Bar in San Vicente. Aber zuvor können wir ohne jegliche Gegenwehr der Hoteltiefgarage entkommen. Unser Kampfgeist hat sich wohl schon bis Lekeitio herumgesprochen.

Leider werden wir nicht nur vom Tageslicht, sondern auch von einem leichten Regenschauer empfangen. Nach einer Viertelstunde versiegen die Tropfen und eine weitere Stunde später auch der rege Osterverkehr.

Wir haben nun die Sierra del Escudo de Cabuérniga erreicht, ihr wisst schon, endlose Kurvenfolgen, tolle Aussichten – und und und.

Nachdem wir in zermürbender Sucherei endlich das Apartment gefunden und unsere Ankunftszeremonien erledigt haben, geht es zum Essen.

Wir ordern ein Menü für zwei Personen, dazu gehört eine Flasche Cidre. Der Duft dieses Getränks erinnert mich so stark an Pferdepipi, dass ich nur mit angehaltenem Atem trinken kann. Ob der Geschmack auch meinem olfaktorischen Referenzprodukt entspricht, kann ich mangels Vergleichsmöglichkeit nicht sagen. Jedenfalls schmeckt er sauer wie ein Sack Zitronen. Austrinken tun wir die Flasche dennoch, aber nur wegen der Bikerehre.

Trotz Apartment wollen wir in der Stadt frühstücken, keiner hat Bock auf Hausarbeit. Danach wandern wir zum Leuchtturm, aber leider ist das letzte schönste Wegstück gesperrt.

Anschließend erklimmen wir die Treppen zur Iglesia de Ntra Sra de los Ángeles und gehen an dem Castillo del Rey vorbei. Ein Teil des Weges gehört zum Jakobsweg und wie wir von den Einheimischen wahrscheinlich sofort als Touristen erkannt werden, erkennen wir die Pilger an den Wanderschuhen und Stöcken, sowie Funktionskleidung und großem Rucksack, manchmal sogar geschmückt mit einer Jakobsmuschel.

Nach Noja in Kantabrien


Die Länder Italien und Spanien zählen ja wohl beide zu den südeuropäischen Ländern. Wenn man aber mal auf die Fahrweise der Einwohner schaut, könnte man denken, dass Italien mit seinen kreativen, von Verkehrsregeln völlig unbeeindruckten Mobilisten im südlichsten Zipfel der Welt läge. Spanische Autofahrer hingegen stammen wohl eher aus nordskandinavischen Regionen. Hier sind viele Autofahrer derart regelkonform, dass sie lieber in ihren Autos vergreisen anstatt eine durchgezogene Linie zu überfahren, um ein paar Radfahrer mit Abstand zu überholen.
Nachdem wir ca. 10 Minuten im ersten Gang hinter so einer Truppe herzockeln, legen wir den Fahrmodus auf “italienisch” um. In drei Etappen ist die ganze Autoschlange geknackt und wir haben wieder freien Kurvengenuss.
Die meisten Straßen sind in gutem Zustand und die Geraden waren beim Bau zum Glück nicht erhältlich, die haben bestimmt die Franzosen alle aufgekauft.

Am nächsten Tag können wir uns mal wieder reichlich Zeit lassen, das Wetter soll erst ab ca. 11:00 Uhr brauchbare Temperaturen abliefern. Die Frühstückssaison hat im gebuchten 4-Sterne-Hotel noch nicht begonnen, so ziehen wir uns ein paar belegte Brötchen in der angegliederten Bar.

Hinunter zum Meer sind es nur ein paar hundert Meter, dort führt uns dann der Weg “Ruta de la costa” ungefähr 3 km entlang der sehenswerten Küste. Da wir Ostersamstag haben, hat die Wanderung eher den Character einer Prozession, nur ohne Weihrauch. Als Weihrauchersatz gibt’s für uns ein Bierchen.

Lekeitio


Unsere heutige Reiseetappe umfasst nur ca. 100 Kilometer, aber einchecken dürfen wir in unser neues Domizil erst ab 14:00 Uhr. Also lassen wir es gaaanz langsam angehen und starten letztendlich um 11:30 Uhr. Die Ankunft sollte also eine zeitliche Punktlandung werden.

Zuerst müssen wir uns jedoch dem Parkhausmonster stellen, wie ehemals Don Quichotte den Windmühlen. Das gefräßige Parkhaus will unsere Motorräder einfach nicht wieder ausspucken, die Hotelkarte wird kommentarlos ignoriert. Aber der beherzte Angriff unsererseits auf die Flanke der etwas kurz geratenen Schranke führt uns dann zum verdienten Erfolg. Obwohl das ausladende Gepäck von Rocinante (Rosi) uns fast den Sieg gekostet hätte.

Der Moloch San Sebastian verabschiedet uns ausgiebig mit einer guten halben Stunde Stop-and-go. Macht nix, die schier endlose Kurvenorgie der zweiten Etappenhälfte entschädigt uns komplett. Ohne den Verfranser im Zielort wäre uns die Punktlandung auch gelungen. Das Hotel aus dem Baujahr 1713 ist laut Kurviger in die Innenstadt umgezogen, Herr Google zeigt uns dann aber zum Glück den echten Standort des Hotels.

Wir essen im urgemütlichen Hotel ausgiebig zu Abend, angeboten werden einige baskische Gerichte, die uns beiden munden. Das Frühstück am nächsten Morgen bringt Ruths Augen zum Leuchten, es ist alles dabei, was ihr Feinschmeckerherz mag. Hinzu kommt, dass wir die Einzigen im rustikal eingerichteten Frühstückssaal sind.

Die anschließende Wanderung dürfen wir trotz triefendem Wetterbericht komplett trocken genießen. Vielen Dank an unsere Nachbarn, die angeblich mit ein paar Sonnentänzen auf Mallorca die Regenwolken vertrieben haben.

Heute Abend gehen wir runter zum Strand und wollen dort etwas essen, die Hotelkarte ist nämlich nicht so umfangreich.

San Sebastián oder Donostia


Wir machen uns auf nach Spanien. Die Strecke beginnt langweilig, wieder gerade durch die Kiefernwälder, aber zum Schluss soll es durch die Berge gehen. Leider fängt es an zu regnen und wir finden den richtigen Abzweig nicht. Also den kürzesten Weg eingetippt und Berge Berge sein lassen.

Wir bekommen (oder besser, wir kaufen) einen Tiefgaragenplatz für unsere Mopeds und müssen gefühlt nochmals ganz durch die Stadt kurven. Die bebilderte Erklärung zeigt die Einfahrt und wir sollen unbedingt nebeneinander durch die Schranke fahren. Uff…

San Sebastián, mit baskischem Namen Donostia, begeistert uns auf Anhieb. Die Altstadt liegt direkt vor der Hoteltür und man verläuft sich in den vielen Gassen. Wir essen natürlich Tapas oder Pinxtos, die man sich hier an der Theke aussuchen kann.

Am nächsten Tag wandern wir zum Castillo de La Mota auf den Monte Urgull hinauf, wo die Aussicht fantastisch ist. Anschließend schauen wir uns noch die Kathedrale Buen Pastor an und schlendern am Fluss Urumea entlang zum Strand Zurriola, wo uns die Surfer ihre Kunststücke vorführen.

Am zweiten Tag machen wir eine Wanderung entlang der Strände La Choncha und Ondarreta. Dort gibt es eine sehr schöne Strandpromenade, die um die ganze Bucht bis zum Berg Igeldo führt.

Ganz am Ende gibt es eine Skulptur, die den Namen El Paine del Viento hat: Windkamm. Und windig ist es und kalt auch. Trotzdem gibt es einige unerschrockene Personen, die bei aktuell 11 °C in das kalte Wasser springen. Brrr…

Am Abend verschlägt es uns wieder in diverse Bars, die Auswahl ist riesig. Da es regnet, sitzen wir heute mal drinnen und auch dort gibt es viel zu entdecken.

Mehr Meer bitte


Wir fahren bei strahlendem Sonnenschein los. Zuerst verwöhnt uns Kurviger mit einer richtig schönen Kurvenstrecke, so haben wir uns das schon lange mal wieder gewünscht.

Gut eingeschwungen durchqueren wir, nun auf langen Geraden, das Weinbaugebiet von Bergerac. So weit das Auge reicht: Weinstöcke, Weinstöcke und nochmals Weinstöcke. Wer soll das nur alles trinken und warum ist der Wein hier so teuer?

Anschließend wechselt die Landschaft und es geht durch Kiefernwälder, dann aber verschwinden die Bäume und es wird überall gelb. Da müssen wir doch mal anhalten und uns das genauer anschauen.

In Arcachon wartet ein schmuckes Hotel auf uns und endlich ist es da: das Meer!

Der nächste Tag beginnt leider mit Regen. Was nun?
Den geplanten Ausflug zur Düne von Pilat setzen wir nicht um. Stattdessen setzen wir uns in ein gemütliches Café und essen lecker Kuchen. Bei trockenem Wetter inspirieren wir danach die Strandpromenade und anschließend das in den Touri-Prospekten angepriesene Villenviertel.

Ruth besteigt auch noch den Aussichtsturm Sainte-Cécile. Eine sehr wackelige Angelegenheit, da die Treppe nur an Seilen aufgehängt ist.

Sommerfeeling in Perigueux


Auf der Fahrt nach Perigueux habe ich aus Versehen ein Stück Autobahn eingebaut, obwohl wir das ja eigentlich nicht wollen. Nachdem Rosi akuten Kraftstoffmangel beklagt, suchen wir uns per Kurviger einfach die nächste Tankstelle als Zwischenziel aus. Leider habe ich auf die Schnelle eine Autobahntankstelle erwischt. Glück im Unglück ist dabei, dass der Autobahnabschnitt mautfrei ist.
Da wir keine Tankstellenkarte haben, muss man zuerst bezahlen und kann dann tanken. Wir wollen 25 Liter auf die beiden Mopeds verteilen, das sollte erst mal reichen. Plötzlich aber hört die Zapfsäule bei ca. 12 Litern auf uns Sprit zu geben. Nach kurzem Blick wissen wir auch warum: Es sind genau 25 Euro verbraucht. Also nochmal nachordern, denn 25 Euro sind leider nicht 25 Liter (grins).

Wir kommen bei sommerlichen 24 Grad ganz schön aufgeheizt in unserer neuen Unterkunft an und machen uns nach einer kurzen Erfrischung zügig auf, die Stadt zu erkunden. Sie versprüht ein ganz anderes Flair als Bourges. Hier gibt es eine richtig große Fußgängerzone mit verschachtelten Gassen und unzähligen Plätzen auf denen man kleine Bars, Cafés und viele Restaurants findet. Da fühlen wir uns gleich wohl.

Die Sümpfe von Bourges


So langsam gewöhnen wir uns an die gemächliche Fahrweise in Frankreich. So kann ich auch mal den Tempomaten vom neuen Moped ausprobieren, hier macht das Teil auf einigen Straßen echt Sinn. Da braucht man nicht ständig den Tacho zu kontrollieren, denn die Gashand ist ja bekanntlich sauschwer, wodurch der Griff immer weiter nach unten gedreht wird.

Die Landschaft durch die wir brummen ist sehr abwechslungsreich, mit vielen kleinen Orten und reichlich Landwirtschaft. Um eine geöffnete Gastronomie zu finden, müssen wir schon eine mittelgroße Stadt ansteuern.

Um 16:30 Uhr erreichen wir dann unser Hotel in Bourges, zu unserem Erstaunen ist die Rezeption schon besetzt und wir können sofort einchecken.

Am nächsten Tag wandern wir durch Bourges, in dem wieder viele alte Fachwerkhäuser stehen. Sie sind aber nicht so gepflegt wie in den beiden Stationen zuvor. Der anschließende Spaziergang durch die Sümpfe von Bourges ist danach eine echte Wohltat. Keine zugeparkten Gehwege und kein Kopfsteinpflaster, das einem Beinchen stellt.

Die Sümpfe bestehen aus ca. 1500 privaten Kleingartenparzellen, durch die viele kleine Kanäle fließen. Viele Parzellen sind ziemlich wild bewachsen, manche mit Beeten und Obstbäumen bestückt und einige nur per Kahn erreichbar.

In der Champagne


Unsere dritte Etappe starten wir wieder bei schönem Sonnenschein, es wird den ganzen Tag über auch dabei bleiben. Rosi denkt sich wohl, dass es nun Zeit für eine Panne sei, damit es uns auf den französischen Geraden nicht zu langweilig wird. Sie schaltet mal das Licht ab, ist eh hell genug.
Wir halten an der nächsten Autoschrauberei an, um ein frisches Leuchtmittel aufzunehmen. Ein Satz mit x, es ist ja heiliger Samstag. Also eine der mitgeführten H7 Lampen eingesetzt, die lagert allerdings im Heckrucksack ganz unten hinten links.

Danach müssen wir nur noch ein paar Wegsperrungen überwinden, dann kommen wir gut durch gewärmt in unserem neuen Hotel an. Dort bekommen wir sogar ein Parkplatz-Upgrade in Form einer eigenen Garage. So können wir einen Teil des Gepäcks auf den Kühen belassen, echt praktisch.

Bei der Auswahl dieses Ziels war uns gar nicht bewusst, dass es sich in der Champagne befindet. Vielleicht leisten wir uns heute Abend ja mal ein Schälchen davon, viel teurer als ein Bier zu 9 € kann es ja auch nicht sein.

Troyes ist die Stadt mit vielen Kirchen und bunten Fachwerkhäusern, wie ihr auf den folgenden Fotos auch sehen könnt. Bei unserem Spaziergang durch die Stadt haben wir viele davon bestaunen können.

Vive la France


Unsere Mopeds können wir im Sonnenschein bepacken, ohne bei ca. 10 Grad Celsius ins Schwitzen zu geraten. Nachdem wir den Verkehr rund um Andernach hinter uns haben, können wir ungestört durch die Landschaft kurven.

Wir dürfen ein schönes Stück Eifel und ein ebenso schönes Stück des Hunsrück befahren. Nachdem wir die Grenze zu Frankreich überfahren haben, ist’s leider vorbei mit den schönen Kurven. Es geht zumeist nur geradeaus und das Tempolimit von 80 km/h lässt die Straßen noch länger erscheinen.

Mit Unterstützung eines brummigen Rezeptionisten checken wir zügig in unser Hotel ein und können uns alsbald in den Trubel der Stadt Metz begeben. Hier ist richtig was los und Fotomotive gibt es reichlich.
Auch am nächsten Tag wandern wir so viel in Metz und Umgebung herum, daß Werners Fitnessuhr ihm aufzeigt: 245 % desTagesziels erreicht!

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