Die Reisebeschreibung für die heutige Strecke ist drei Seiten lang. Sie beschreibt zwar nicht die längste Tagesetappe, aber wohl die mit den meisten Sehenswürdigkeiten. Also mal wieder den Wecker stellen, aber nicht ganz so früh wie in Vancouver.

Slide out reinfahren, alle Verbindungen kappen und schon geht es los. Die Formalitäten und die Bezahlung wurde bereits durch unsere Reiseleitung erledigt. Der Verkehr um Victoria ist kein Problem, und bald schon sind wir auf dem Highway 1 Richtung Norden unterwegs.

Rechts vom Highway haben wir immer wieder einen tollen Blick auf die Inselwelt zwischen Vancouver Island und Vancouver.

Unterwegs treffen wir immer wieder Gruppenmitglieder
Tolle Ausblicke auf die Golfinseln

Nanaimo

Gegen halb Zwölf treffen wir in Nanaimo ein, genau der richtige Zeitpunkt für eine Rast. In Nanaimo sollen viele der kleinen Holzhäuschen kunstvoll bemalt sein.

Stimmt!

Hier kann man eine Menge Zeit verbringen. Auf den Wandbildern gibt es immer wieder neue Details zu erkennen. Eine Passantin fragt uns, ob in dem Wandgemälde mit dem Seniorportrait wohl ein Vorfahr von mir abgebildet ist.

Auch die weniger bemalten Holzhäuschen sind sehenswert, mit ihren kleinen Erkern und Türmchen. Aber schließlich reißen wir uns doch von dem im wahrsten Sinne des Wortes ‘malerischen’ Nanaimo los. Denn wir haben noch nicht einmal die halbe Tagesetappe zurückgelegt.

Mac Millan Provicial Park

Wir biegen von dem Küstenhighway ab und fahren nun auf einer kurvenreichen Strecke durch ausgedehnte Waldgebiete. Vor der Cathedral Grove sind jede Menge Autos und Wohnmobile eingeparkt. Wir beschließen hier nicht anzuhalten, stattdessen halten wir einige Kilometer weiter auf einem leeren Parkplatz, mitten im Mac Millan Provincial Park an.

Wir gehen ein paar Meter in den Urwald hinein, und sind sofort total hin und weg. Es ist kein dichter Wald, sondern hier stehen riesige Douglas Tannen in einem lichten Verband. Unter den Baumriesen wachsen große Farne auf einem weichen Moosteppich.

Überall liegen die Überreste der vorigen Baumgenerationen chaotisch durcheinandergewürfelt herum. Hier hat sicher niemals irgendein Forstarbeiter Hand angelegt, und es ist atemberaubend schön hier.

Ein paar der Baumriesen sind wohl von einem Sturm umgeweht worden, sodass die Wurzelballen über 5 Meter in die Höhe ragen.

Ich weiß gar nicht mehr, wie lange wir in diesem Wald umherwandeln. Durch die Abwesenheit einer zivilisatorischen Geräuschkulisse verlieren wir in diesem Märchenwald komplett unser Zeitgefühl.

Sproat Lake

Weiter geht’s, es gibt noch einiges zu Entdecken. Im gut 10 Kilometer entfernten Port Alberni machen wir keinen Halt, heute ist uns mehr nach Wildnis. Diese vermuten wir an dem weitere 20 Kilometer entfernten Sproat Lake, also Parkbucht ansteuern und raus aus dem WoMo.

Von da aus geht es durch ein Wäldchen, dann muss ein Bach mit vorhandenen Mitteln überquert werden, und schon stehen wir am Kiesstrand des Sproat Lake.

Pacific Rim Highway

Hinter dem Sproat Lake beginnt der schönste Teil des Pacific Rim Highway. Die Kurven werden enger, da sich die Straße entlang eines reißenden Baches durch ein Tal schlängelt. Hier könnte man auch sehr gut auf zwei Rädern unterwegs sein und sogar Spaß dabei haben.

Nach 40 Kilometern toller Fahrstrecke müssen wir wieder einen Parkplatz anlaufen. Der reißende Bach hat sich hier einen Irrgarten aus Felsen geschaffen, den wir uns auf jeden Fall aus der Nähe ansehen müssen.

Auf der Karte ist dieses tolle Naturschaustück gar nicht eingezeichnet. Bei uns wäre das sicher anders vermarktet, mit Parkuhren, Einzäunungen wegen der Sicherheit und natürlich mit Pommesbude mit allem drum und dran.

Bella Pacifica Campground

Am späten Nachmittag treffen wir am ‘Bella Pacifica Campground’ ein. Welch eine tolle Fahrt. Wenn das so bleibt, dann wird das aber ein sehenswürdiger Urlaub.

….  es wird so bleiben, ich weiß es jetzt …

Wir bekommen wieder einen schönen Stellplatz mit Aussicht, auf dem in verschiedenen Ebenen angelegten Campground, zugewiesen. Schnell die notwendigen Anschlüsse verlegt und dann das Fahrbier aufgerissen und runter zum Sandstrand.
An den erstaunten Reaktionen einiger jugendlicher Strandläufer merke ich, dass ich wohl etwas falsch gemacht habe.

Das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit ist streng verboten!

Also Bier auf der eigenen Parzelle ist OK, aber bitte nicht auf öffentlichen Flächen. Das muss ich mir wohl auf den Handrücken schreiben, damit ich nicht nochmals in diese Falle tappe, und dann vielleicht sogar erwischt werde.

Am Abend gab es dann gehörige Aufregung, da sich das ‘Slide Out’ Modul eines der ADAC Wohnmobilen nicht mehr einfahren ließ. Böses Faul, denn mit so einem ausgefahrenen Seitenteil ist keine Weiterfahrt mehr möglich. Aber mit Unterstützung von Kurt gelang es dem Fahrer den Slide Out mit einer Handkurbel zurück in die Fahrposition zu bewegen. Ab jetzt wird das Paar wohl auf eine weitere Verwendung dieser Wohnraumerweiterung verzichten.

Das Problem sollte, neben einem Navi-Totalausfall bei demselben Paar, die einzige Panne auf dieser Tour bleiben.

Wale Watching Ausflug